Ausstellungsrundgang «Ein Traum von einem Ballkleid» open art museum
Anmeldung nicht erforderlich, Eintritt im Preis inbegriffen.
Dauer
Beschreibung
«Ein Traum von einem Ballkleid» zeigt erstmals künstlerische Arbeiten aus dem Bilderlager der UPK Basel öffentlich. Die Ausstellung erweitert die Reihe Verborgene Schätze aus Schweizer Psychiatrien, die den Blick auf öffentlich unbekannte Sammlungen und künstlerische Konvolute lenkt.
Nach der Präsentation in den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel zwischen Dezember 2024 und März 2025 ist die Ausstellung nun im open art museum, dem Zentrum für schweizerische Outsider Art, Art Brut und Naive Kunst zu sehen – ergänzt um zusätzliche Werke, die den Einblick in den Bestand vertiefen. Dabei sollen auch neue Perspektiven auf Healing Art und kreative Wege der mentalen Gesundheitsförderung eröffnet werden.
Die meisten Arbeiten aus dem Bilderlager der UPK Basel entstanden von Patient*innen vor Ort in den Jahren 1960 bis 1990. Sie sind einerseits ein Spiegel der Gesellschaft und des damaligen Verständnisses von Psychiatrie und mentaler Gesundheit. Andererseits sind sie unmittelbare Zeugnisse einer individuellen und oft intensiven Auseinandersetzung mit persönlichen Lebensmotiven und des steten Ringens um die passende Form und das richtige Material.
Die gezeigten Arbeiten wirken als gesellschaftliche Seismografen. In ihnen spiegelt sich die Wahrnehmung der Welt zu unterschiedlichen Zeiten auf eine persönliche, direkte Weise. Die Werke erzählen von der Suche nach Halt, nach Sinn – und von der Annäherung an das, was ist, ebenso wie an das, was verloren oder verborgen ist und ersehnt wird. Die Ausstellung JEANNETTE VOGEL zeigt ausdrucksstarke Tierzeichnungen der Künstlerin, die mit Farbstift, Filzstift und Papier arbeitet. Ihre eigenwilligen Tiermotive – von Nashörnern bis Zootieren – wirken direkt und zugleich entrückt.
Jeannette Vogel zeichnet mit Vorliebe Tiere. Kein anderes Motiv nimmt in ihrem Schaffen eine grössere Rolle ein. In ihrem charakteristischen vereinfachenden Stil zeichnet sie eine grosse Bandbreite von einheimischen Tieren. Oder exotische Tiere, die sie bei Ausflügen in den Zoo oder Zirkus sieht. Sie benutzt Farbstift, Filzstift und Papier. Die einzige vorliegende Collage zeigt ein Nashorn. Ihre Geschöpfe platziert Jeannette Vogel meist mitten auf das Blatt. Sie stehen für sich selbst und schaffen es mit Leichtigkeit, den leeren Raum mit ihrer Präsenz zu füllen. Manche wirken eher unbeholfen, andere sind so voluminös, dass sie an die Begrenzung des Blatts stossen. Die Zuweisung zu einer Spezies ist oft unklar und letztlich irrelevant. Dort, wo es der Künstlerin wichtig erscheint, schreibt sie die Namen dazu. Tritt der klassifizierende Blick in den Hintergrund, bekommt der individuelle Ausdruck mehr Gewicht: Die Wesen wirken neugierig, selbstbewusst, ertappt, schüchtern, traurig, müde und so keck als machten sie sich bereit, aus dem Bild zu springen und ein Eigenleben zu führen. Der Mensch bleibt gegenüber den Tieren unbedeutend, auf Umrisslinien reduziert und ohne Persönlichkeit.